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EifelSchleife Freilinger See

Eifelschleife Freilinger See

Eifelschleife Freilinger See | Eher ein längerer Spaziergang als eine ausgedehnte Wanderung, nimmt uns die heutige Eifelschleife mit vom Freilinger See nach Reetz, vorbei an der alten Raketenstation und durch das Tal des Weilerbachs.


Übersicht EifelSchleife Freilinger See

  • Typ: Rundweg
  • Länge: Etwa 10 km
  • Höhenmeter: Etwa 185 Meter
  • Ausgangspunkt: Parkplatz am Freilinger See, 53945 Blankenheim
    W3W: ///haus.jeher.bienen
  • Anspruch: Leichte Wanderung auf asphaltierten Straßen, befestigten und unbefestigten Wald- und Wiesenwegen und kleinen Pfaden. Stabiles Schuhwerk ausreichend. Handynetz teilweise lückenhaft.
  • Gelaufen: 21. April 2023
  • Weiterführende Links sind wie immer kursiv dargestellt.

Endlich, endlich: Der Frühling hat ein einsehen und zumindest hier, in der Nord-Eifel scheint wieder die Sonne. Nach dem Nieselregen am vergangenen Sonntag eine echte Bereicherung.
Ein sanfter Wind schiebt ein paar Schäfchenwolken über den Himmel, als Rudi und ich uns auf die Eifelschleife Freilinger See aufmachen. Ziemlich genau 10 km liegen heute vor und es verspricht eine einfache, gemütliche Wanderung zu werden.

Startpunkt ist der Wanderparkplatz am Freilinger See. Genug Parkplätze sind hier in der Vorsaison allemal frei und selbst, wenn der See im Sommer von den Massen heimgesucht wird, gibt es noch Ausweichmöglichkeiten. Zunächst führt der Weg hinab zum Freilinger See und einige hundert Meter daran entlang, um dann auf die Felder abzuzweigen. Wie immer ist die Beschilderung (in beide Richtungen) hervorragend.

Hinauf geht es und über die Wiesen in ein kleines Waldstück, das eben aber bald schon wieder hinter uns liegt. Grüne Wiesen und blauer Himmel geben den Blick frei auf Reetz, dass sich sanft in den Talkessel schmiegt.

EifelSchleife Freilinger See
EifelSchleife Freilinger See

Durch Reetz und über die Felder

Schon die Römer sollen hier gewesen sein und immerhin schon 1148 wurde der 400-Seelen-Ort erstmals urkundlich erwähnt. Noch ein kleines Stück durch den Wald trennen uns von der K41, die Dackel und ich vorsichtig überqueren, um dann den kleinen Ort einmal der Länge nach zu durchschreiten.

Liebevoll gepflegte Vorgärten gibt es hier und wunderschöne Fachwerkbauernhöfe. Auch wenn einige Häuser noch ein wenig Liebe vertragen könnten: Aus Sicht des Großstädters ein Eifel-Idyll.
Bald liegt Reetz wieder hinter uns und ein kleines Sträßchen leitet uns wieder auf die Wiesen und einigermaßen steile eine Anhöhe hinauf. Von der Frühlingssonne und dem Anstieg angenehm aufgewärmt, können die ersten Hüllen fallen: T-Shirt-Wetter. Und die Mühe lohnt sich: Von hier oben hat man einen wunderbar sonnigen Blick auf die grünen Weiden und Wiesen, die sich bis zum Horizont erstrecken. Im Hochsommer könnte dieser schattenlose Streckenabschnitt allerding unangenehm werden.

Bald erreichen wir wieder die Kreisstraße und der Blick fällt auf ein eingezäuntes Gelände mit hohen Wachtürmen etwas abseits des Wegs. Mein erster Gedanke: Hier hat sich jemand ein schönes Paintball-Gelände gebaut. Die Wahrheit ist allerdings wie oft nicht so heiter: Vor uns liegt die ehemalige Raketenstation Reetz.

EifelSchleife Freilinger See
EifelSchleife Freilinger See

Überbleibsel aus dem Kalten Krieg: Die Raketenstation Reetz

Ab 1963 betrieben die belgischen Streitkräfte hier eine Raketenstellung, auf der im Rahmen der NATO-Luftverteidigung bis Anfang der 1990er Jahre 23 Nike-Raketen des Typs „Nike-Hercules“ (Langstrecken-Flugabwehrraketen) stationiert waren. Die Stellung, Teil eines Raketenabwehrgürtels, befand sich auf einem hochgesicherten Gelände, wo 400 Soldaten Dienst taten.

Ab 1982 waren hier auch Nuklearsprengköpfe unter direkter Kontrolle der USA stationiert, die 1988/89 abgezogen wurden. Westlich des Nachbarortes Mülheim befand sich die Radar- und Kommandozentrale dieser Raketenstellung.

Aufgabe der hier installierten Radarantennen war die Erfassung von Höhe, Geschwindigkeit und Kurs eines anfliegenden Flugzeuges und dessen Identifizierung als „Feindflugzeug“. Parallel dazu mussten der Kurs und die Flugbahn der eigenen Abwehrraketen der Stellung auf das feindliche Flugobjekt berechnet werden. Diese Aufgabe übernahmen leistungsfähige Computer, die in atombombensicheren Bunkern untergebracht waren. Bereits während des Zweiten Weltkrieges diente das Gelände der Luftverteidigung, später wurde es für die Flugüberwachung genutzt. Bomberverbände im Anflug auf deutsche Großstädte wurden von hier aus geortet, identifiziert und gemeldet.

Heute ist das Gelände komplett verwahrlost und nicht mehr zugänglich. Die jüngst installierten Solarpaneele auf den Dächern der Baracken wirken seltsam fehl am Platz.

Raketenstation Reetz

Durch das Tal des Weilerbach

Wie biegen ab und wandern am Waldrand entlang und genießen die kühle Brise, die über die Felder weht. Außer dem Gezwitscher der Vögel und Rudis leise trappelnden Pfoten ist es hier oben ganz still. Kein Lärm lenkt von der beeindruckenden Fernsicht ab.

Über einen kleinen Wiesenpfad geht es hinab ins Tal des Weilerbachs. Auf einer Koppel toben junge Pferde ausgelassen im Sonnenschein. Mit der unbändigen Kraft des Frühlings in der Nase galoppieren die Hengste über die Wiesen und genießen offensichtlich ihr Leben. Richtig so!

Durch das Bachtal geht es weiter und vorbei an einigen Angelseen. Alles andere als „renaturiert“ muss sich der Bach hier offensichtlich dem Willen des Menschen und der örtlichen Angelvereine beugen.  

EifelSchleife Freilinger See
EifelSchleife Freilinger See

Um den Freilinger See

Schon liegen die letzten Kilometer der Eifelschleife vor uns: Wir erreichen wieder den Freilinger See. Sanft kräuselt der Wind das Wasser und kleine Wellen funkeln im Sonnenlicht. Rudi darf seinen Durst im kühlen Nass stillen und ein paar Spaziergängerinnen schieben ihre Kinderwagen auf dem Uferweg entlang.

Die Stauanlage Weilerbach, in erster Linie dazu angelegt, um die Unterlieger vor Hochwasserschäden zu schützen, wird vor allem im Sommer als Naherholungsgebiet stark frequentiert. Der mit frischem Quellwasser aus dem Weilerbach gespeiste Stausee wurde 1976 gebaut. Seine Wasserfläche beträgt ca. 11 Hektar. Er ist bis zu 10 Meter tief.

Nur noch ein kleines Stück vorbei an der Strandbar und einem Kinderspielplatz, dann ist der Ausgangspunkt wieder erreicht und Rudi und ich machen uns auf einen gemütlichen Heimweg nach Köln.   


Touren-Video zur EifelSchleife Fuchshöhle

Foto-Galerie


Streckenverlauf EifelSchleife Freilinger See


Hinweise und Hilfreiches EifelSchleife Freilinger See

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