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Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg

Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg

Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg | Von Bensberg geht es heute auf verwunschenen Pfaden durch das NSG Hardt, zur alten Grube Cox und durch das Milchborntal, wo früher die Kadetten im kalten Wasser gefroren haben.


Übersicht Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg


Vorbemerkung

Für die heutige Tour benötigt Ihr ein kleines Helferlein, um den Track nachwandern zu können. Das geht entweder über die oben verlinkten Plattformen oder über eine eigene Karten-App, in die Ihr den Track ladet. Auf eine detaillierte Beschreibung der Streckenführung verzichte ich dementsprechend dieses Mal.

Wieder haben Rudi und ich eine Wanderung auf dem Schirm, die uns hoffentlich etwas abseits der großen Wanderwege führt. Mit vielen Wanderern ist zwar nicht zu rechnen – das ist freitags sowieso kaum der Fall. Aber die kleinen Wege sind meist spannender und erlebnisreicher.

Als Wandergebiet haben wir uns heute die Hardt bei Bensberg im Bergischen Land ausgesucht. Etwas unterhalb vom Schloss lasse ich den Wagen auf einem großen Parkplatz stehen und lege dem Dackel die Schleppleine an. Die ist ein guter Kompromiss aus Kontrolle (für mich) und genügend Bewegungsradius (für Rudi).

Durch die Hardt zum französischen Friedhof

Der Weg schraubt sich aus dem Milchborntal zunächst in die Höhe und verläuft oberhalb des Freibads von Bensberg. Hier ist der Weg zwar schmal, aber gut zu gehen.

Wir folgen dem Pfad und erreichen einen breiten Wanderweg, den wir aber am alten französischen Friedhof auch schon wieder verlassen. Rund 4000 überwiegend französische Soldaten liegen hier begraben, die hier in der Hardt zwischen 1795 und 1813 ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. In diesen Jahren muss das Bergische Land durch eine dunkle Zeit gegangen sein. Auf dem Rückzug vom verlorenen Russlandfeldzug wurden die Verwundeten in Bensberger Schloss untergebracht. Wer von der Schlacht verwundet und geschwächt von über 2000 Kilometern Fußmarsch nicht am Wundfieber starb, den raffte der sich rasch ausbreitende Typhus dahin.
Um die Bevölkerung wenigstens halbwegs zu schützen, wurden die Leichen in der nahegelegenen Hardt begraben – und bald vergessen. Erst 1861 stiftete ein Bürger ein eisernes Kreuz zum Gedenken an die Gefallenen.

Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg

Rund um die ehemalige Grube Cox

Wir lassen die Toten hinter uns und wandern zur nächsten Station: Das Naturschutzgebiet rund um die ehemalige Grube Cox. Kuladig weiß zu berichten, dass hier im Lerbacher Wald 1969 ein Dolomitvorkommen von besonderer Reinheit entdeckt wurde. Der besonders eisenarme Dolomit wurde bis etwa 1985 im Tagebau abgebaut und in den Glaswerken Köln-Porz zur Herstellung von hochwertigem Spiegelglas verwendet. Nach dem Ende des Abbaus sollte der Tagebau zunächst verfüllt werden, wurde aber schnell von seltenen Tier- und Pflanzenarten besiedelt und schließlich 1996 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Auf kleinen, verschlungenen Pfaden und teilweise auf den Spuren des Kölnpfad kommen wir zügig voran und umrunden die Seen des Naturschutzgebietes. Waren zu Beginn der Wanderung noch zahlreiche Gassigänger mit ihren Hunden unterwegs waren, haben wir die kleinen Trampelpfade nun jetzt fast für uns. Richtig still ist es zwar nicht, in der Ferne hört man noch das geschäftige Treiben in Bensberg, aber der zusätzliche Vitamin-D-Kick durch die Frühlingssonne macht das mehr als wett.

Nach fünf Streckenkilometern verstummen dann auch die letzten Geräusche der nahen Zivilisation und nur die Klänge des Waldes umgeben uns noch. Herrlich!

Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg

Pommes und unerwarteten Begegnungen im Wald

Dackel und Mensch erreichen bald das Naturfreundehaus Hardt – Zeit für eine Einkehr! Die Gaststätte ist zwar beliebt und auch heute recht gut besucht, aber wir finden einen freien Plätzchen in der Sonne und genießen unser wohlverdientes Mittagessen. Die Pommes mit Currywurst schmecken phantastisch und auch das kühle Pils läuft super! Wer nicht so sehr auf Junkfood steht, wird auf der Karte aber auch fündig. Neben verschiedenen Eintöpfen runden vegetarische Gerichte das Angebot ab. Und das Beste: Hier kann man sogar mit Karte zahlen. Leider immer noch kein Standard in den Wander- und Ausflugsregionen von Eifel und Bergischem Land.

Gut gestärkt machen wir uns wieder auf den Weg und treffen schon bald darauf auf einen Boden- und Denkmalpfleger, der mit Metalldetektor und Spitzhacke bewaffnet das Gelände einer alten Abraumhalde untersucht. Und das alles an seinem freien Tag. Eigentlich sei er Feuerwehrmann, erzählt er und mache die Arbeit hier „nur als Hobby“.
Stolz zeigt er mir ein soeben ausgegrabenes Werkzeug aus der Zeit der Kelten und erzählt mir von seiner Arbeit. Der Fund wird währenddessen katalogisiert, eingetütet und der Fundort per GPS exakt vermessen.  Nach aufwendiger Konservierung wird das Stück dann seinen Weg in eines der umliegenden Museen finden.

Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg

Aus Kaltenbroich in die Höhe

Rudi kann sich nur schwer trennen – er scheint den Fremden, der so gut nach Waldboden riecht, schnell ins Herz geschlossen zu haben. Aber wir müssen, wir wollen weiter und passieren bald Kaltenbroich. Hinter dem Dorf mit seinen schönen Fachwerkhäusern geht es auf einem Wiesenweg bergan: Tief im Tal liegt Haus Lerbach zu unseren Füßen und in der Ferne rauchen die Schlote von Köln.

Rudi kann mit der schönen Aussicht nicht viel anfangen. Er hat nur Augen für eine Hündin und tollt mit ihr durchs grüne Gras. Völlig erschöpft kommt er irgendwann zu mir zurück und rollt sich vor meinen Füßen zusammen. Doch keine Gnade: Er geht weiter.

Es wird wieder waldig: Hinter Haus Hülsenfeld, dessen Bewohner ganzjährig einen traumhaften Blick über die Domstadt genießen können, geht es wieder in den Forst. Zunächst auf einem breiten Waldweg, dann auf schmalen Pfad hinab ins Tal und über den Lerbach. Ein kleiner Schritt für mich, ein etwas größerer Sprung für Rudi. Aus der Talsohle in die Sonne und auf die Wiesen der Voislöhe führt der Weg knapp hundert Höhenmeter hinauf und wieder hinunter ins Milchborntal. Unterwegs passieren wir ein kleines Marienheiligtum am Wegesrand.

Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg

Vom Kadettenweiher durchs Milchborntal

Kurz vor dem Ziel erreichen wir im Milchborntal an einer Schutzhütte den Kadettenweiher. Der kleine See wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Badesee für die Kadetten der militärischen Ausbildungsanstalt im nahe gelegenen Schloss Bensberg angelegt, in dem zwischen 1840 und 1918 rund 5.000 preußische Kadetten ausgebildet wurden. Es wird vermutet, dass das Wasser im schattig gelegenen Weiher auch in den Sommermonaten empfindlich kalt war und dass dies im Rahmen der Ausbildung bewusst zur Abhärtung der Kadetten genutzt wurde.

Oberhalb des Milchbornbaches führt der Weg die letzten Kilometer zurück zum Parkplatz. Rudi springt müde in seine Transportbox im Kofferraum und rollt sich zufrieden zusammen. Ich setze mich hinters Steuer und lenke unser kleines Wandermobil zurück nach Köln.


Touren-Video zur Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg


Streckenverlauf Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg


Hinweise und Hilfreiches Pfade-Wanderung in der Hardt bei Bensberg

Die Anreise per ÖPNV erfolgt via KVB Linie 1 (Köln HBF bis Bensberg). Dann zu Fuß ca. 1.5 km zum Wanderparkplatz Milchborntal (Wegbeschreibung)

Einkehr

Naturfreundehaus Hardt
Hardt 44, 51429 Bergisch Gladbach
Tel: +02204 3007541
Mi.-So.: 11.30 – 18.00 Uhr
Mo.-Di.: Ruhetag

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