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EifelSchleife Wacholderheide

EifelSchleife Wacholderheide

EifelSchleife Wacholderheide | Vorbei an der Burgruine von Dollendorf und der alten Antoniuskapelle geht es vorbei an Wacholderbüschen hinab ins wunderschöne Lampertstal. Und als ob das noch nicht genug Naturschönheit ist, liegen oben auf der Höhe bei Dollendorf die Hügel der Nordeifel vor unseren Füßen.


Übersicht EifelSchleife Wacholderheide


Über die Wiesen bei Marmangen

Zugegeben: Bei Nieselregen und Nebel erschließt sich die Schönheit der Nordeifel manchmal erst auf den zweiten Blick. Aber der hat es auf dieser Tour durch die „Toskana der Eifel“ wirklich in sich.
Diesmal sind wir mit zwölf Beinen beziehungsweise Pfoten und ausnahmsweise an einem Sonntag in der Region Blankenheim unterwegs.

Los geht es am kleinen Wanderparkplatz an der Kapelle des Heiligen Antonius von Padua. Antonius ist ein echter Allround-Heiliger: Er ist der Schutzpatron so unterschiedlicher Berufe wie Bäcker, Schweinehirten, Bergleute, Reisenden und Sozialarbeiter. Vielseitig begabt stellt er seine Dienste auch bei Unfruchtbarkeit, Fieber, Pest, Schiffbruch, Kriegsnöten, Viehkrankheiten zur Verfügung und hilft als „Schussels Tünn“ beim Auffinden verlorener Gegenstände. Aber hilfreich bei der Partnersuche soll er obendrein auch sein. Ob sich alle „elf Minuten“ Dank seiner Hilfe ein Paar findet, ist nicht überliefert.
So einem Schweizer Messer unter den Heiligen eine Wallfahrtsstätte zu errichten, kann also auf jeden Fall erstmal nicht schaden. Das dachte sich wohl auch Maximilian Philip Graf zu Manderscheid-Falkenstein, der die Feldkapelle nebst augenfälligen Kreuzweg 1701 errichtetet.
Von außen macht der achteckige Bau aus roten Quadern mit seinen großen Fenstern und dem Schieferdach auf jeden Fall eine gute Figur. Die nicht verschlossene Tür erlaubt einen Blick ins Innere, wo uns eine Nachbildung der 1966 entwendeten, ursprünglichen Holzfigure des „Schlampertoni“ aus 2001 erwartet.

EifelSchleife Wacholderheide
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Burgruine Dollendorf

Entlang des Dollendorfer Kreuzwegs führt der Wanderweg durch Schloßthal und vorbei an der Burgruine Dollendorf. Vor fast 950 Jahren im Jahr 1077 als Wehrburg der Herren von Dollenburg errichtet, durchlebte sie einem wechselvollen Gesichte mit allerlei Besitzerwechseln. Die weithin sichtbaren Überbleibsel des Wehrturms haben ihr den Beinamen „Finger Gottes“ eingebracht.

Ohne Zwischenstopp geht es für uns direkt weiter über den Jugendzeltplatz Dollendorf, der zu dieser Jahreszeit nur eine Wiese mit Grillhütte und kleinem Sanitärgebäude ist. Die großartige Lage hoch über den Tälern der Eifel und fernab von Anwohnern, die sich über Lärm beschweren können, dürfte in den Sommermonaten unzählige Jugendgruppen und Freiwillige Feuerwehren zum Wochenende am Lagerfeuer ziehen.

Durch die Wacholderheide ins Lampertstal

Für uns hat der Platz Mitte April nichts zu bieten und wir machen uns an den Abstieg ins Lampertstal. Auf schmalem und durch den Regen arg rutschigem Pfad geht es hinab und vorbei an den namensgebenden Wacholderbüschen. Wem die Sonne lacht, kann sich hier tatsächlich in die Toskana versetzt fühlen. Vor allem im Mai liegt hier der Duft des Gin-Rohstoffs über der Wacholderheide und ihrem nährstoffarmen, steilen Hängen.
Auch wenn die karg anmutende Landschaft es nicht auf den ersten Blick offenbart: Wacholderheiden sind die artenreichsten Biotope in Mitteleuropa. Neben vielen seltenen Pflanzenarten ziehen die Areale auch Insekten und Schmetterlinge an. Heute wie vor hunderten von Jahren werden die Heiden durch Schäferei gepflegt. Damit wird verhindert, dass die seltenen Schutzgebiete wieder zuwuchern und so verloren gehen würden.
Heute sind aber weder Osterlämmer noch deren adulte Erzeuger nebst Aufsichtsperson zugegen.

Nach steilen Pfaden kaum im Tal angekommen, geht es für den Wanderer aber erst einmal wieder in die Höhe. Ein kleines Stück durch den Wald führt der Weg und dann über freies Feld, bis wir abermals ins Lampertstal absteigen.

Zusammen mit dem eben durchschrittenen Wacholderschutzgebiet bildet das Tal auf einer Fläche von 650 ha eines der größten Naturschutzgebiete Nordrhein-Westfalens. In den bewaldeten Hängen haben sich verschiedene Vogelarten eingenistet und Eidechsen und Blindschleichen wärmen sich an felsigem Gestein. Die Flora spielt (je nach Jahreszeit) mit Küchenschelle, Schlüsselblumen, Windröschen und zahlreiche Orchideenarten und sogar Enzian auf.

Vor allem aber ist das Tal unglaublich lieblich: Kein Wunder also, dass gleich mehrere Wanderwege am gleichnamigen Bach vorbeiführen. Ein paar Wanderer folgen mit ihren Hunden dem Eifelsteig.

EifelSchleife Wacholderheide
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Durch den Bärlauch nach Dollendorf

Uns weht hier ein erst sanfter, dann immer intensiver werdender Geruch von Knoblauch in die Nase:.Die Hänge des Waldes sind übersäht mit Bärlauch.
Die Versuchung, ein wenig Pesto-Ressourcen zu erbeuten kann hier sehr teuer werden: Wer Pflanzen im Naturschutzgebiet abzweigt, dem drohen saftige Strafen (und Bärlauch gibt es schließlich auch auf dem Wochenmarkt).

Ganz kurz passieren wir die Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz und tangieren den Eifelsteig, um nach ein paar Metern wieder zurück in NRW den Aufstieg Richtung Dollendorf in Angriff zu nehmen. Kurz wird es noch einmal steil, dann führt der Weg auf der Höhe an Dollendorf vorbei und zurück zum Kreuzweg und zur „Schlampertoni-Kapelle“, an der wir diese (trotz des schlechten Wetters) wunderschöne Tour begonnen haben.

EifelSchleife Wacholderheide
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Foto-Galerie


Streckenverlauf EifelSchleife Wacholderheide


Hinweise und Hilfreiches EifelSchleife Wacholderheide

  • Anreise per ÖPNV theoretisch möglich, aber eher für abenteuerlustige Menschen empfohlen.
  • Keine Einkehrmöglichkeit: Rucksackverpflegung sollte mitgebracht werden.

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