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Amsterdam – NDSM

Amsterdam - NDSM

Amsterdam – NDSM | Amsterdam ist nicht nur Prinsengracht, Coffeeshops und Rijksmuseum. Amsterdam kann auch Streetart, alternative Galerien und gigantische Flohmärkte. Heute geht es auf eine kleine Tour – speziell gelegt für unserer Freunde von der SY Flying Fish.


Mit der Fähre zum NDSM Gelände

Die Tour beginnt am Anleger der IJ-Fähre hinter dem Hauptbahnhof. Die Linie F4 (NDSM – Amsterdam Centraal) verkehrt in der Hauptverkehrszeit alle 15 Minuten, nachts alle 30 Minuten und befördert kostenlos Personen, Fahrräder und Mopeds. Lange Wartezeiten gibt es nicht, und auch wenn es an den Bahnsteigen oft sehr voll ist, findet man in der Regel noch einen Platz. Besonders eindrucksvoll ist die Fahrt bei Nacht, wenn die Fähren um die großen Schiffe herumfahren und die Lichter der Amsterdamer Skyline erstrahlen.

Eine gute Viertelstunde später öffnen sich die Luken der Ijveer und wir finden uns inmitten unzähliger Wohn- und Bürogebäude wieder. Auf den ersten Blick erinnert nicht mehr viel an die Nederlandsche Dok en Scheepsbouw Maatschappij (NDSM), die einst größte Schiffswerft Europas. Von 1946 bis Mitte der 80er Jahre wurden hier riesige Frachtschiffe und Supertanker gebaut. Mit dem Niedergang der Schiffbauindustrie musste auch die NDSM 1984 aufgeben – der Konkurrenzdruck aus Asien war einfach zu groß geworden. Die riesigen Schiffbauhallen verwaisten, wurden aber bald von Hausbesetzern als neues Quartier in Beschlag genommen. Erst 14 Jahre später räumte die Stadt Amsterdam die besetzten Häuser.

Amsterdam - NDSM

Straat Museum und Ijver

Vom Fähranleger geht es aber zunächst zum Straat Museum, das seit 2021 eine beeindruckende und gut kuratierte Sammlung von Street Art und Graffiti beherbergt. Auf über 8.000 Quadratmetern werden in dem ehemaligen Lagerhaus rund 180 (sehr) großformatige Kunstwerke von 170 internationalen Künstlern präsentiert. Die meisten Werke sind – schon aufgrund ihrer Größe – vor Ort entstanden. Besonders angetan haben es mir aber die kleinen Müllmänner von @jaune_art, die sich hier und da an den Wänden verstecken. die sich hier und da an den Wänden verstecken. Für den Rundgang sollte man mindestens eine Stunde einplanen.

Wer jetzt eine Pause braucht, ist im kleinen Museumscafé gut aufgehoben. Auf einer Empore hoch über der Ausstellung kann man sich zu (für Amsterdamer Verhältnisse) moderaten Preisen stärken.

Wem der Sinn eher nach Außengastronomie steht, wird im nahe gelegenen Ijver fündig. Hier treffen sich in den warmen Monaten Künstler, Geschäftsleute, Touristen und Nachbarn zu Day Drinking oder Sundowner. Bestellt wird hip und nervig per QR-Code. In den kalten Monaten kann man einen Tisch im Innenbereich reservieren und dem bunten Treiben im Industrieambiente zuschauen.

Vorbei geht es an der Freifläche der Docklands. Hinter dem Container Arch findet hier am Osterwochenende das DGTL-Festival statt und zieht Liebhaber elektronischer Musik an.

Scheepsbouwloods – Das Herz von Amsterdam – NDSM

Weiter zum nächsten postindustriellen Highlight: Um wenigstens einen Teil der Hallen vor dem Abriss zu retten, gründeten einige Künstler die Stiftung „Kinetisch Noord“. Die Stadt akzeptierte die Argumente der Stiftung und legalisierte die verbliebenen Besetzungen. Kinestisch Noord verwaltet heute vor allem die Hallen des Scheepsbouwloods und vermietet dort Räume an Künstler.

In den 2000er Jahren wurde das NDSM trotz seiner relativen Entfernung zum Amsterdamer Stadtzentrum als kulturelles Gründerzentrum bekannt. Konzerne wie Red Bull, HEMA, MTV und das Verlagshaus VNU siedelten sich hier an, was die Immobilienpreise in die Höhe trieb.

Von der eigentlichen Werft sind heute nur noch die Scheepsbouwloods und die Hallen des oben erwähnten Straat Museums erhalten. Die Art City, ein kulturelles und künstlerisches Zentrum mit rund 80 Arbeitsplätzen, nimmt etwa ein Drittel der riesigen Schiffbauhalle ein. Die übrigen Teile der ehemaligen Werfthalle werden für Film- und Fotoshootings, Musik- und Theateraufführungen, Ausstellungen, Auktionen, Betriebsfeiern, Tanzveranstaltungen, Märkte, Konferenzen usw. vermietet.
Inmitten der Werkstätten sind viele der alten Maschinen erhalten geblieben. Vitrinen, alte Fotografien, Schiffsmodelle und Informationstafeln veranschaulichen, wie hier früher gearbeitet wurde. Die Halle ist während der Öffnungszeiten frei zugänglich.

Amsterdam - NDSM

Amsterdam – NDSM – Flohmarkt

Richtig voll wird es auf dem Campus, wenn am zweiten Wochenende im Monat der angeblichFlohmarkt Europas tobt. Schnäppchenjäger und Vintage-Fans finden hier allerlei Krimskrams, Trödel und Skurriles. Second-Hand-Kleidung, Kleinmöbel, Lampen, Vasen, aber auch alltägliche Gebrauchsgegenstände aus den vergangenen Jahrzehnten werden im Sommer auf einem großen Platz und im Winter in den IJ-Hallen angeboten. Stände mit Street Food runden das Angebot ab. So muss niemand hungrig gehen.
Hochpreisige Angebote und echte Antiquitäten findet man hier übrigens eher nicht, die Stände richten sich eher an den kleinen Geldbeutel.

VanDijk & Ko – Maximum Vintage

Über den Papaverweg verlassen wir das NDSM-Gelände in Richtung eines Kaufhauses der besonderen Art. Etwa 15 Gehminuten entfernt bietet Van Dijk and Ko in einer alten, zugigen Lagerhalle auf über 2500 Quadratmetern alles, was das Vintage-Herz begehrt. Liebevoll arrangiert und doch ein wenig gespenstisch blicken Dutzende von Porzellanpuppen auf den Besucher. Gäste aus deutschen Amtsstuben können aus einer Vielzahl von Schreibmaschinen wählen (ein Fax gibt es bestimmt auch noch irgendwo). Seile liegen herum, alte Lampenschirme hängen von der Decke und das Lieblingsstofftier aus Kindertagen findet sich bestimmt auch irgendwo. Eine ganze Wand voller Kuckucksuhren wartet auf ein neues Wohnzimmer. Und natürlich gibt es Möbel, Möbel und nochmals Möbel. In der hauseigenen Werkstatt liebevoll restauriert (oder manchmal auch nur neu lackiert), stapeln sich die Stücke zu einem überbordenden Angebot jenseits des Mainstreams. Wer wirklich nichts sucht und findet, kann zumindest endlos stöbern und (bitte diskret) Nachschub fürs Urlaubsfotoalbum besorgen.


Nützliche Links und Öffnungszeiten Amsterdam – NSDM

NDSM Bikes – Fahrradverleih
€ 10,00 für 2 Stunden | € 21,50 für 24 Stunden
Di-Sa 10:00 – 16:00
So/Mo geschlossen
Rückgabe bis 24 Uhr per Schlüsselbox

VanDijk & Ko – Vintage & Second Hand
Papaverweg 46, 1032 KJ Amsterdam
Di-Sa 10:00 – 18:00
So: 11:30 – 18:00
Mo: Geschlossen

Straat Muesum – Street Art & Graffiti
NDSM-Plein 1, 1033 WC Amsterdam
€ 19,50 für Erwachsense
Di-So: 10:00 – 17:00
Mo: 12:00 – 17:00

HEMA NDSM – Lebensmittel
NDSM-Straat 12, 1033 SB Amsterdam
Mo-Fr 08:00 – 18:00
Sa: 09:00 – 18:00
So: 12:00 – 17:00

Ijver Amsterdam – Restaurant & Biergarten
Scheepsbouwkade 72, 1033 WM Amsterdam
Mo-So ab 10:00
Online-Reservierung empfohlen

Flohmark IJ Hallen – der größte Flohmarkt Europas
NDSM-Plein 1, 1033 WC Amsterdam
€ 6,50 für Erwachsene
Jeden zweiten Samstag im Monat 09:00 – 16:30

NSDM Loods – Scheepsbouwloods
NDSM-Plein 1, 1033 WC Amsterdam
Eintritt frei
Mo – So 08:00 – 18:00 Uhr

Hunde sind auf dem Gelände zwar nicht grundsätzlich verboten, aber in die Museen und Geschäfte dürfen sie in der Regel nicht. Rudi musste daher leider, leider daheim bleiben und konnte von Ausflügen ins Grüne träumen.


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