EifelSchleife Kakushöhle und Kartsteinhöhe | Im dichten Nebel geht es heute auf den Spuren längst verganger Tagen von Zingsheim auf den Hermesberg, nach Weyer und zu Kartstein und Kakushöhle.
Übersicht EifelSchleife Kakushöhle und Kartsteinhöhe
- Typ: Rundweg
- Länge: Etwa 14 km
- Höhenmeter: Etwa 280 Meter
- Ausgangspunkt: Parkplatz Krausstraße 1, 53947 Nettersheim-Zingsheim
W3W: wurf.schwarzen.gleise - Anspruch: Leichte Wanderung auf asphaltierten Straßen und befestigten Wald- und Wiesenwegen. Wanderschuhe erforderlich. Handynetz lückenhaft.
- Gelaufen: 3. März 2023
- Weiterführende Links sind wie immer kursiv dargestellt.
Im Nebel von Zingsheim zum Hermesberg
Dichter Nebel hängt über der Eifel, als Rudi und ich heute in Zingsheim unsere Wanderung beginnen. Die Sicht beträgt kaum 50 Meter und schöne Aussichten werden wir heute wohl nicht zu Gesicht bekommen. Dazu ist es bitterkalt. Aber auch das gehört zum Wandern in der Eifel dazu.
In Zingsheim lassen wir das Auto stehen. Direkt vom Parkplatz vor dem alten Gasthaus starten gleich vier Eifelschleifen unterschiedlicher Länge. Für uns geht es heute auf die Kartsteinhöhe und zur Kakushöhle.
Die wie immer hervorragende Beschilderung führt Rudi und mich aus dem 900-Seelen-Ort hinaus, unter der L205 hindurch ins freie Feld. Hier darf Rudi von der Leine und verschwindet im Nu im Nebel. Nur ab und zu ist aus der Ferne ein Bellen zu hören, wenn der Dackel glaubt, eine aufregende Spur entdeckt zu haben. Doch nach einer Weile kehrt er immer wieder zum Leckerlibeutel zurück – was bei diesen Sichtverhältnissen doch recht beruhigend ist.
Noch einmal überqueren wir eine Landstraße (L206) und nehmen den kurzen Anstieg zum Hermesberg in Angriff. Bei klarem Wetter lädt hier eine Bank zur Rast und zum Blick auf Nettersheim ein. Kälte und mangelnde Fernsicht lassen uns heute direkt weitermarschieren.
St. Cyriakus in Weyer
Durch die Felder geht es bergab zum NSG Weyrer Wald und Hahnenberg. Mystisch hängt hier der Nebel in den alten Fichten und Kiefern und es ist absolut still. Kein Vogel zwitschert, nichts raschelt im Laub. Einfach absolute Stille im Wald.
Rechts von uns erhebt sich der Brehberg, mit 525 Metern die höchste Erhebung im Mechernicher Stadtgebiet. Wer den Umweg und den Aufstieg nicht scheut, wird auch hier mit einem schönen Eifelblick in die Zülpicher Börde, zum Radioteleskop auf dem Stockert und hinunter nach Zingsheim belohnt.
Der Dackel und ich wandern weiter nach Weyer. Erstmals 871 urkundlich erwähnt, leben heute rund 750 Seelen im Schatten der mächtigen Pfarrkirche St. Cyriakus aus dem Jahr 1187. Wenig filigran erhebt sich die dreischiffige romanische Pfeilerbasilika wie eine Trutzburg über dem Ort.
Bei der Renovierung 1991 sorgte ein überraschender Fund für Aufsehen. Ein gut erhaltener Matronenstein aus dem 2. Jahrhundert wurde offensichtlich für den Bau des Altars wiederverwendet.
Die Verehrung der Matronen, der mütterlichen Schutzgöttinnen, geht auf die Kelten und Germanen zurück, also auf eine Zeit, lang bevor sich die Römer hier niederließen. Wie so oft, haben wohl die frühen Christen den Stein „recycelt“, mit Kreuzen versehen und als Reliquienschrein genutzt.
Östlich der Kirche kommt man am Bruderschaftskreuz vorbei, das 1727 von der Fünfwundenbruderschaft aus rotem Sandstein errichtet wurde.
Kakushöhle und Kartstein
Noch ein paar hundert Meter durch die Felder, dann biegen wir in einen kleinen Pfad ein und folgen den Stufen hinunter zum Kartstein und zur Kakushöhle, dem touristischen Höhepunkt der heutigen Wanderung. Die Höhle selbst liegt nicht direkt am Weg, aber der Abstecher ist nur kurz.
Am Fuße des Kartstein kann ich einer kleinen Glühweinpause im Café Land-Genuss nicht widerstehen. Dampfend heiß und mit einem freundlichen Lächeln serviert, wärmt der Wein die müden Knochen wieder auf und gibt den nötigen Schwung für die Besichtigung der Höhle.
Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Vorfahren des Homo Sapiens hier schon vor etwa 311.000 Jahren, in der Altsteinzeit, gelebt haben müssen, noch bevor es die heutigen Höhlen gab. Die Höhlen selbst wurden erst später durch Wind und Wetter und die ständigen Kräfte des Hauserbaches aus dem Fels herausgeschliffen.
In den folgenden Jahrtausenden boten sie den unterschiedlichsten „Wohngemeinschaften“ Schutz und Unterschlupf. Jäger- und Sammlergruppen der Neandertaler machten von hier aus Jagd auf Mammuts, Rentiere und Moschusochsen.
Vor etwa 40.000 Jahren zog unser eigentlicher Vorfahre, der Homo sapiens sapiens, ein. Werkzeuge der Steppenjäger stammen aus der letzten Eiszeit vor 16.000 Jahren.
Die Kakushöhle ist frei und kostenlos zugänglich: Durch einen kleinen Durchgang gelangt man in die „Große Kirche2 (bis zu 15 m hoch und 30 m breit) und in einen kleineren Nebenraum, die „Dunkle Kammer“.
Ein Rundweg führt auf das Plateau, wo sich der Eingang zur zweiten, kleinen Höhle befindet. Entlang des Weges befinden sich zahlreiche Informationstafeln zur Geschichte und Natur des Kartstein und der Höhlen.
Von Dreimühlen zurück nach Zingsheim
Ein kurzes Stück geht es entlang der Landstraße hinunter zum Weiler Dreimühlen. Ein kurzes Stück führt uns der Weg durch die Fachwerkhöfe und schlängelt sich dann auf einer kleinen Straße wieder bergauf.
Hier oben erwartet uns wieder der Nebel. Doch trotz der dicken Suppe lässt sich erkennen, wie lieblich die Landschaft hier bei klarer Sicht ist: Sanfte, grasbewachsene Hügel, durchzogen von Feldwegen, prägen hier das Bild.
Etwas weniger lieblich ist der letzte Abschnitt der Eifelschleife entlang der A1 zwischen Köln und Blankenheim. Etwa zwei Kilometer müssen wir den donnernden Verkehr ertragen, dann geht es auf der anderen Seite der Autobahn durch die Felder zurück nach Zingsheim.
Fazit: Trotz des nasskalten und nebligen Wetters eine (abgesehen von der Autobahn) wirklich schöne Wanderung auf einfachen Wegen und mit nicht allzu steilen Anstiegen.
Touren-Video zur EifelSchleife Kakushöhle und Kartsteinhöhe
Foto-Galerie
Streckenverlauf EifelSchleife Kakushöhle und Kartsteinhöhe
Hinweise und Hilfreiches EifelSchleife Kakushöhle und Kartsteinhöhe
- Das Café Land-Genuss an der Kakushöhle wird von Familie Breuer geführt, die in Dreimühlen auch den Dreimühlenhof bewirtschaften. Neben Süßem und Herzhaftem gibt es im Café deshalb auch eigene Erzeugnisse, wie Kartoffeln, Gemüse, Eier und Milch vom eigenen Hof oder von umliegenden Bauern.
Tel.: 02484 9198282 - Zingsheim und seine Wanderwege lassen sich von Mechernich Bf mit dem TaxiBus (Linie 830) erreichen.
Reservierung mind. 30 Minuten vor Abfahrt unter Tel: 02441 99 45 45 45
Achtung: Die Mitnahme von Hunden kann im TaxiBus zum Problem werden und sollte vorher unter genannter Telefonnummer abgeklärt werden.
WOW! Superschöne Beschreibung und Bilder – und die beiden Models im Video waren outstanding! Hat uns sehr viel Spass gemacht zu lesen und zu schauen – dankeschön dafür.
Tolle Fotos – macht richtig Lust, sich mal auf die Reise zu machen…
Liebe Grüße aus dem Norden.