Rudi
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Yours and mine – Rudi und das Eigentum

Das neue Personal arbeitet jetzt ja schon seit drei Wochen für mich. Aber manche Dinge lernen sie trotz nachhaltiger Schulungen meinerseits einfach nicht. Eine dieser Sachen ist „Meins“ und „Deins“ – daran arbeite ich mich im Augenblick wirklich ab.

Man muss es ihnen nachsehen: Diese Habenichtse können ja nicht wissen, dass mir als Lehnsherren und Dackelfürst alles um mich herum quasi per Naturgesetz gehört: Das Futter, die Spielis, der warme Platz unter Heizung…

Worum es beispielsweise immer wieder Gerangel gibt, sind Schuhe und Schlappen: Nur weil sie die mal an ihren schmutzigen Füßen hatten, heißt das doch noch lange nicht, dass ich sie nicht nach Belieben verschleppen oder zerbeißen kann! Wo kommen wir denn da hin? Macht hier jeder, was er will? Alles Kommunisten.

Aber offensichtlich gibt es dazu noch weitere Unklarheiten: Immer wieder aufs Neue versucht mir das Pack, meine Beute zu entreißen. Sogar wenn ich mich damit gerade von den Strapazen des Alltags entspanne. Daher nochmal für alle, die schwer von Kapee sind:

EUCH gehören diese komischen Kotbeutel, der Putzeimer und der Wischmopp. Sowie die Ehre, mich kraulen zu dürfen (das muss ja wohl reichen).
MEINS ist alles, was gut riecht, schmeckt, sich gut anfüllt oder sich schön zerkauen lässt. Also Schuhe, Decken, Stuhlbeine und die Sessel. Überhaupt alle Möbel und alles, was man irgendwie fressen kann. Um es mit den Worten eines anderen großen Herrschers zu sagen: L’état c’est moi.

Und bitte begreift es endlich: Wenn ich in meiner unendlichen Dackel-Weisheit irgendetwas in die Höhle verschleppt habe, hat das einen tieferen Sinn – auch, wenn der niedere Stand es nicht versteht. Ist halt so. Nehmt es hin, aber nehmt es nicht weg.

Damit nicht der Eindruck entsteht, ich sei ausschließlich materiell veranlagt: Die uneingeschränkte Zeit und Aufmerksamkeit der Angestellten steht mir zweifelsohne zu. Wenn ich spielen möchte, dann aber hopp-hopp angetreten mit dem Ball. Kann ja wohl nicht angehen, dass die erst ihre Yoga-Stunde beenden wollen. Wofür bezahle ich die schließlich?
Den Anweisungen des Managements ist Folge zu leisten – und zwar 24/7. Basta!

Ob die anderen Dackel es in ihren Fürstentümern wohl auch so schwer haben, wie ich arme, von Unwissenheit umgebene Kreatur?

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